Um einen relativ problemlosen grenzüberschreitenden Eisenbahnbetrieb zu ermöglichen, wurde in den Mitgliedsstaaten der OSShD ein an die russischen Lichtsignale angepasstes Signalsystem entwickelt, welches in allen Ländern weitgehend gleiche Lichtsignalbilder darstellt, auch wenn die einzelnen Lichter unterschiedlich angeordnet sind. Daraus ging in der DDR das HL-Signalsystem hervor. Dabei haben die Signale sowohl eine Vor- als auch eine Hauptsignalfunktion und werden von unten nach oben gelesen.
Ausgehend vom Hauptsignal (ganz rechtes Bild) sind an diesem Signal grundsätzlich drei Zustände signalisierbar (ab dem mittleren roten Licht nach unten):
- rot leuchtendes Signal – HALT!
- gelb leuchtendes Signal – Langsamfahrt
- kein leuchtendes Signal – freie Fahrt
Was am nächsten Signal angezeigt wird, ergibt sich aus den oberen beiden Lichtern (gelb und grün) und diese können insgesamt vier Signalbilder für sich darstellen:
- gelb leuchtendes Signal – Halt erwarten
- gelb blinkendes Signal – langsame Fahrt erwarten
- grün blinkendes Signal – schnellere Fahrt erwarten
- grün leuchtendes Signal – freie Fahrt erwarten
Um eine feinere Geschwindigkeitsabstufung zu erreichen, wurden Lichtstreifen in gelb und grün hinzugefügt. Dadurch sind z.B. im Bereich der heute ehemaligen Deutschen Reichsbahn die Geschwindigkeitsabstufungen Halt – 40km/h – 60km/h – 100km/h – vmax möglich, ohne zusätzliche Signale zur Geschwindigkeitssignalisierung verwenden zu müssen. Wurden hingegen nicht alle Signalisierungsmöglichkeiten genutzt, wurden die Lichter am Signalschirm weg gelassen und durch Blenden verschlossen, wodurch sich die unterschiedlichsten Signalschirme ergaben. Beispielsweise wurde beim Aufbau von HL-Signalen im Bereich von EZMG-Stellwerken auf das Ersatzrot verzichtet, da dieses bei diesem Stellwerkstyp schlicht nicht vorgesehen war. Bei den Kompaktsignalen war die Anordnung der Lichter anders und zudem konnten nicht alle Signalbilder dargestellt werden, allerdings wurden diese Signale meist auch auf Nebenbahnstrecken aufgestellt, die nicht alle Signalbilder erforderten. Vorsignale und deren Wiederholer besitzen nur die oberen beiden Lichter, da sie ja ausschließlich der Signalisierung des zu erwartenden Signalbegriffes am nächsten Signal dienen.
Nachfolgend werden alle Signalbilder aufgelistet, die das HL-Signalsystem darstellen kann (oben nach unten von vmax am nächsten Signal nach Halt am nächsten Signal):
Geschwindigkeit an diesem Signal |
|||||
vmax |
100 km/h |
60 km/h |
40 km/h |
Halt! |
|
< vmax |
Hl 1 |
Hl 2 |
Hl 3b |
Hl 3a |
Hl 13 |
100 km/h |
Hl 4 |
Hl 5 |
Hl 6b |
Hl 6a |
|
40(60) km/h |
Hl 7 |
Hl 8 |
Hl 9b |
Hl 9a |
|
Halt! |
Hl 10 |
Hl 11 |
Hl 12b |
Hl 12a |
Hier ist bereits ersichtlich, daß reine Vorsignale und Vorsignalwiederholer nur die erste Spalte darstellen können, da sie nur über die beiden oberen Lichter verfügen. Zudem können normale Hauptsignale und Kompaktsignale mit weißen Lichtern je nach Ausstattung folgende Signale auch noch darstellen:
Hl 13 / Hp0 mit Zs1 |
Hl 13 / Hp0 mit Ra12 |
Kennlicht |
Daraus ergeben sich bei einem voll ausgestatteten HL-Signal insgesamt zwanzig verschiedene Signalbilder.
Bei den Geschwindigkeiten in der dritten Zeile (40, bzw. 60 km/h am nächsten Signal) sieht man erst am nächsten Signal, welche Geschwindigkeit zu fahren ist (mit gelbem Lichtstreifen 60 km/h, ohne eben 40 km/h), was dann durch die Signalbilder mit der Unterteilung a und b ersichtlich ist.